Was ist ein „Titularbischof von Berrhoea“?
Als Friedrich Kaiser 1963 in Dülmen die Bischofsweihe empfing, wurde ihm zugleich ein „Titularbistum“ mit dem Namen Berrhoea verliehen. Was ist ein Titularbistum bzw. ein Titularbischof? Ein Titularbischof ist ein geweihter Bischof, der im Unterschied zu einem Diözesanbischof kein eigenes Bistum leitet, sondern eine andere Funktion ausübt – etwa eine „Prälatur“ wie die von Caravelí zu leiten. (Die 1957 ins Leben gerufene „Prälatur“ von Caravelí ist im kirchenrechtlichen Sinne kein vollumfänglich ausgestattetes Bistum.) Prinzipiell aber soll ein Bischof, auch in einer Prälatur, einem Bistum zugehörig sein. In einem solchen Fall (wie dem von Bischof Kaiser) wird dem ernannten Bischof ein historisches, aber untergegangenes Bistum zugewiesen – sozusagen nur „dem Titel nach“.
Das Titularbistum von Berrhoea (lateinisch Berrea) war benannt nach der antiken Stadt Beroia (heute Veria) in der römischen Provinz Mazedonien im heutigen nördlichen Griechenland. Die Wurzeln des Bistums Berrhoea gehen in neutestamentliche Zeit zurück; in unserer deutschen Einheitsübersetzung lautet die biblische Schreibweise „Beröa“. So weiß die Apostelgeschichte zu berichten, dass Paulus, Silas und Timotheus nach Beröa gelangten, nachdem sie aus Thessalonich fliehen mussten. Die Apostelgeschichte lobt die Aufgeschlossenheit der Beröer bzw. der dortigen Synagogengemeinde gegenüber der Verkündigung des Paulus – erwähnt aber auch einen Tumult, der von angereisten Thesslonichern in Beröa ausgelöst wurde (vgl. Apg 17,10-15). In der heutigen Stadt Veria wird durch ein aufwändiges Denkmal an die „Kanzel des Apostels Paulus“ erinnert.