Gruß zur diesjährigen Fastenzeit

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Im vergangenen Jahr …

 

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sind die „Hiltruper Monatshefte“ zum letzten Mal erschienen, die seit dem 19. Jahrhundert eine wichtige Verbindung zwischen den Gläubigen in Deutschland und den weit entfernt gelegenen Einsatzgebieten der Hiltruper Missionare und Schwestern bildeten. In der Juli-Ausgabe 1960 schilderte ein deutscher Pater eine spirituelle Auffälligkeit, ja Einseitigkeit, die er in Peru wahrgenommen hat:

„Es ist sehr aufschlussreich zu sehen, was der peruanische Mensch, in Form einer Auslese,vom reichen Glaubensgut der Kirche an erster Stelle annahm und seiner Erlebniswelt auf innigste verband: Es war die Andacht zum Leiden Christi. Der leidgewohnte Mensch findet im leidenden Christus seinen Bruder und Erlöser. … Das Osterfest ist ihm fremd. Es gibt keine Osterbräuche, kein Osterlied. Der Peruaner ist unter dem Kreuz stehen geblieben.“

Ob diese Beobachtung treffend war bzw. ob sie heute, nach mehr als 60 Jahren, noch gilt, entzieht sich meiner Kenntnis. Interessant ist aber der Gedanke, dass je nach Region oder Epoche die Menschen ihren „spirituellen Focus“ oder die Perspektive ihres Glaubensausdrucks unterschiedlich ausrichten, mitunter auch verzerren: Das ist dann gar nicht die bewusste Entscheidung des einzelnen Christen, sondern eher eine bestehende und unbewusste Vorgabe – nicht zuletzt durch die Gesellschaft und ihre dominierende Mentalität,von de rjeder von uns umfangen ist.

Die Fastenzeit will uns einladen, dem Leiden Jesu neu zu begegnen. Unser Problem heute bzw. in der westlichen Welt ist wohl nicht so sehr, dass wir „unter dem Kreuz stehen bleiben“. Eher tendieren wir hierzulande dazu, vom Kreuz wegzulaufen. Auch wenn wir medial mit so vielem fremden Leid konfrontiert werden und sicher auch unser eigenes Päckchen zu tragen haben: Allzuoft flüchten wir in die oberflächliche Ablenkung und die seichte Zerstreuung.

Unsere vielen Spender und Freunde, die nach wie vor großherzig die Seelsorgeschwestern von Caravelí finanziell und ideell unterstützen, machen deutlich, dass sie sich von der Last und dem Kreuz anderer Menschen anrühren lassen. Sie gleichen ein wenig dem biblischen Simon von Cyrene, der auf dem Kreuzweg Jesu spontan mitanpackte, obwohl er im Augenblick wohl gar nicht wissen konnte, wem er da zur Hilfe eilte.


Uns allen ein gutes Zugehen auf Ostern!
Markus Trautmann

 

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